Bei Weich-PVC-Folien, besser bekannt unter dem Namen Vinylfolien, unterscheidet man die Qualitäten zwischen monomer-kalandrierter Folie, polymer-kalandrierter Folie und gegossener Folie.
Monomer- / polymer-kalandrierte Folie:
Das Kalandrieren als Herstellungsprozess für Folien wird genutzt, um große Mengen zu produzieren. Hier gibt es nur wenige Hersteller weltweit, die diese großen Produktionsstraßen besitzen. Diese „Rohfolie“ findet dann Ihren Weg zu den eigentlichen „Folienherstellern“ die dann diese kalandrierte Folie noch mit ihrem eigenen Klebstoff und Silikonpapier ausrüsten. Das Silikonpapier an sich ist eine wesentliche Komponente für plotterbare Selbstklebefolien und auch entscheidend für das Schneid- und Entgitterverhalten.
Beim Kalandrieren erfolgt die Produktion mittels eines Planetwalzenextruders, in dem ein Gemisch aus Kunststoffgranulat oder Kunststoffpulver mit Pigmenten und Weichmachern erhitzt und vermischt wird. Die warme, weiche Folienmasse läuft dann in der Produktion über mehrere Walzen und wird nach und nach zu einer dünnen Folie gewalzt.
Durch die Zugabe eines monomeren oder des höherwertigen polymeren Weichmachers, steuert man letztendlich die Qualität, bzw. auch die Haltbarkeit der Folie.
Monomere-kalandrierte Folien werden für einen kurzfristigen Einsatz benötigt, z. B. im Messebau und Ladenbau. Die Haltbarkeit dieser Folien liegt im Leistungsbereich von ca. 2 bis maximal 4 Jahren. Die monomeren Weichmacher verflüchtigen sich relativ schnell, besonders durch Hitze, was die Folie schrumpfen und auch verspröden lässt. Bei diesem Prozess wird die Folie nach einiger Zeit rissig und bekommt die klassischen Kleberänder – das Material schrumpft und der Klebstoff bleibt auf dem Untergrund und Staub und Schmutz bleibt dort hängen.
Polymere-kalandrierte Folien werden für eine eher mittelfristige Anwendung herangezogen. Der Leistungsbereich liegt hier bei ca. 4 bis 7 Jahren.
In der Regel sind die Haltbarkeiten bei schwarzer und weißer Folie höher als bei farbiger Folie und bei Metallic Folien eher geringer. Durch die Zugabe des polymeren Weichmachers bleibt die Folie länger, dimensionsstabil und hat hier auch über einen längeren Zeitraum kaum Schrumpf.
Der Materialschrumpf ist das Bestreben der Folie sich wieder in seinen Ursprungszustand zurückzuziehen. Bei der Produktion wurde das Weich-PVC durch das Walzen strapaziert und nach und nach möchte das Material wieder in einen entspannten Zustand zurückkehren. Das Ganze nennt man dann auch „Memory-Effekt“.
Kalandrierte Folien eignen sich für den Einsatz auf ebenen oder leicht gewölbten Untergründen.
Quelle: https://www.battenfeld-cincinnati.com/fileadmin/03-Produkt/03-Planetwalzenextruder/iz-zse-im-schnitt-battenfeld-cincinnati.jpg
Gegossene Folie:
Gegossene Folien werden als einen Art erhitzter Folienbrei auf einen Träger gegossen und mit einem Rakelmesser auf die gewünschte Mü (µ) -Stärke glattgezogen. Bei dieser Art der Produktion ist die Folie vollkommen entspannt und wird nicht strapaziert, so dass man die gegossenen Folien sehr gut thermisch verformen kann und für die sogenannte 3D-Verklebung einsetzt, z. B. bei der Fahrzeugvollverklebung.
Man sollte allerdings grundsätzlich darauf achten, dass man bei Verklebungen an ein und demselben Projekt immer mit der gleichen Produktionscharge arbeitet. Bei unterschiedlichen Chargen kann es zu minimalen Farbabweichungen kommen, die man teilweise erst nach der Verklebung im Tageslicht sehen kann. Das nennt man „chargen bedingte Diversifikation“.
Die Haltbarkeiten der Folie beziehen sich allerdings auf unsere Klimazone (mitteleuropäisches Normalklima) und (Achtung wichtig!!!). bei senkrechter Verklebung. Einige Folien haben keine Angaben zur Haltbarkeit im Außenbereich und sind ausschließlich zur Verklebung im Innenbereich geeignet.
Bei waagerechter Verklebung reduzieren sich die Haltbarkeiten der Folie um ca. 50% – hier führt die direkte Sonneneinstrahlung zu diesem Ergebnis.
Nach Ende der Lebensdauer einer Folie sollte diese auch wieder entfernt werden, da durch Zersetzungsprozesse der Untergrund (z. B. Lack beim Fahrzeug) beschädigt werden kann und auch die Entfernbarkeit schwieriger wird, je länger eine Folie verklebt ist.
Quelle: https://www.orafol.com/fileadmin/corporate/images/_processed/orafol-quality-management-31736bf5.jpg
Wichtige Hinweise:
! Bei Beklebungen von Isolierglasscheiben (egal ob teil- oder vollflächig) kann es bei Temperaturschwankungen zu Glasschäden durch thermische Spannung kommen. !
Für gewisse Projekte werden bestimmte Zertifikate von den Folien abverlangt, dies betrifft z. B. Brandverhalten, Rutschfestigkeit und auch Glasbruchverhalten nach Verklebung bei Autoglasscheiben, in diesem Fall wäre das dann eine „ABG“ – eine allgemeine Bauartgenehmigung, die vom Kraftfahrt-bundesamt ausgestellt wurde (Bei betroffenen Fahrzeugen muss eine Kopie dieser ABG immer beim Fahrzeugschein aufbewahrt werden, falls TÜV oder Polizei kontrollieren).
Hier haben die Hersteller entsprechende Produkte im Sortiment, die zertifiziert sind. Teilweise müssen dann an den Folien oder zwischen Laminat und Druckfolie DIN-Etiketten angebracht werden.
Haltbarkeitstabelle:
Folientyp | Haltbarkeit* | Einsatzbereich |
Monomer-kalandrierte Folie | 2-4 Jahre | Kurz- bis mittelfristig |
Polymer-kalandrierte Folie | 4-7 Jahre | Mittelfristig |
Gegossene Folie | 7-10 Jahre | Langfristig |
* Variiert je nach Hersteller, Verklebungsrichtung (vertikal oder horizontal) und Witterungsumständen. Diese Werte dienen lediglich als grobe Orientierung.
Sie haben eine Frage zu Vinylfolien, oder sind sich unsicher, welche Folie die richtige für Ihre Anwendung ist? Wir beraten Sie gerne! Melden Sie sich hierzu gerne bei uns.